Der Karst ist die Heimat des Teranno, einem Wein mit geschütztem Herkunftsnachweis
DAS KARSTHOCHLAND IN SLOWENIEN UND ITALIEN
Die Heimat des Teranno PTP (PTP – anerkannte traditionelle Bezeichnung) in Slowenien und des Teranno in Italien ist das Karsthochland, das sich teilweise in Slowenien und teilweise in Italien befindet und sich zwischen dem Golf von Triest und dem Tal Vipavska doline sowie dem Tal des Flusses Soča und dem Ort Brkini erstreckt. Das Karsthochland liegt auf 200 bis 400 Meter über dem Meeresspiegel und besitzt ein raues Klima, das zusammen mit dem Karbonatgestein, der Roterde (Terra Rossa), die reich an Silikaten und Eisen ist, besondere Bedingungen schafft. Diese Bedingungen formen im Karst ein weltweit einzigartiges „Terrain“ für den Weinanbau.
Heute sind auf dem Gebiet des slowenischen Karsts 590 Hektar und auf dem Gebiet des italienischen Karsts 400 Hektar Weingärten registriert.
Im Karst finden wir auch die traditionelle Weinrebesorte, die sogenannte Karstpergola. Allerdings ist ihr Anteil rückläufig, da ihr Anbau sehr anspruchsvoll ist.
Die empfohlenen Weintraubensorten des Karsthochlands in Slowenien sind die Malvasier- und die Refosco-Traube. Es überwiegt die Refosco-Traube, die auf ungefähr 80 % aller Weingartenflächen verbreitet ist. Im Karst wird aufgrund der speziellen geoklimatischen Bedingungen aus der Refosco-Traube der Teranno (PTP) und in Italien der Teranno produziert. Der Teranno PTP und der Teranno aus Italien gehören zu den weltweit bekannten Weinbesonderheiten.
In Slowenien ist der Teranno mit der anerkannten traditionellen Bezeichnung „PTP“ geschützt. Diese Bezeichnung regelt das Regelwerk über Weine (im weiteren „Regelwerk“) mit der anerkannten traditionellen Bezeichnung – Teranno (Amtsblatt der Republik Slowenien Nr. 16, 15.2.2008). Der Wein Teranno PTP wird nur aus der Refosco-Traube gewonnen und zwar auf absoluten Weingartenlagen im Rahmen des Weinbaugebiets im Karst bzw. im Triest-Komen-Hochland, das zwischen dem linken Ufer des Flusses Vipava im Norden und dem Golf von Triest im Süden, dem Flachland des Flusses Soča im Westen und dem Ort Ilirska Bistrica im Osten liegt. Der Boden entsteht durch die Verwitterung bzw. das Schmelzen des Kalksteins und beinhaltet deswegen größere Mengen an Kieselskelett. Dieser Boden wird auch Kieselboden genannt. Eine größere Menge des Kieselskeletts schafft einen größeren Säuregrad der Brz-Horizont und damit auch die spezifischen Bedingungen für den Anbau des Teranno. Wegen des intensiven roten Farbtons wird dieser Boden auch Roterde bzw. Terra Rossa genannt. Die absoluten Weingartenlagen sind luftig und liegen nicht in den Niederungen der Karsttrichter.
Die Weintraube der Refosco-Sorte für den Teranno PTP wird nach den Anleitungen für den integrierten Weintraubenanbau angebaut. Der Anbau wird in der Form einer Karstpergola oder einer Bogenrebe ausgeführt.
Nach der Definition aus dem Regelwerk ist der Teranno PTP ein roter, trockener und ruhiger Wein mit einem mäßigen Alkoholgehalt und mit dem Aroma und dem Geschmack von Waldfrüchten. Die Farbe des Teranno PTP ist intensiv Rubinrot mit einem violetten Farbton. Der Teranno PTP hat einen höheren Anteil an Milchsäure und an anderen organischen Säuren und polyphenolen Verbindungen, vor allem der roten Farbstoffe, auch bekannt als Anthocyane. Der intensive rote Farbton und die Frische des Teranno PTP werden noch betont durch einen größeren Anteil von Säure im Vergleich zu anderen Rotweinsorten. Dem Geschmack nach ist der Teranno PTP ein trockener, voller Wein mit viel Frische und Mineralität.
Wegen der ausgeprägten roten Farbe und des niedrigen Alkoholgehalts gilt der Teranno als ein heilsamer Wein. Die besondere rote Farbe ist die Folge der hohen Konzentration der biologisch aktiven roten Farbstoffe, genannt Anthocyane. Diese Farbstoffe verhindern bewiesenermaßen die Entwicklung von Herz- und Gefäß-Erkrankungen, denn sie dämmen die Entstehung von Atherosklerose ein und senken den Spiegel des LDL-Cholesterins (LDL = low density Lipoprotein). Anthocyane gehen auch in unsere Gehirnzellen über. Nach bisherigen Studien ist man überzeugt, dass sie positiv auf die Gehirnfunktionen wirken und dass sie die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen hemmen. Anthocyane haben auch antikanzerogene Eigenschaften. Außerdem wirken sie entwicklungshemmend bezüglich des metabolischen Syndroms und der Zuckerkrankheit und positiv auf das Funktionieren der Augen, weil sie bewiesenermaßen die Wand der Augenkapillaren stärken und ihre Elastizität vergrößern.
Ein Grundzweck des Agrotur-Projekts (in dessen Rahmen auch das Hotel dobrega okusa entstand) ist, die Weinbautechnologien zu untersuchen und das geeignetste Verfahren im Weinbau zu finden, um die Qualität des Teranno PTP und des Teranno zu verbessern. Die Weinbautechnologie möchten wir bei allen Weinnbauern vereinheitlicht werden, um das Markenzeichen zu optimieren. Neben den Weinbautechnologien muss auch die Technologie der Weinproduktion optimiert werden, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Besonderes Augenmerk müssen wir auf die Lesezeit, die Gesundheit der Weintrauben, die richtig geführte Mazeration und die Mikrobiologie legen. Weil der Teranno PTP nach dem Regelwerk ein Wein ist, der biologisch entsäuert sein muss, werden wir uns im Rahmen des Projekts mehr auf die entsprechenden Bedingungen für die biologische Entsäuerung (Zusatz reiner Kulturen, Hygiene im Keller) konzentrieren.
Der Zweck des Projekts ist auch, die Menge und das Profil der polyphenolen Verbindungen in der Refosco-Traube und im Terano PTP sowie im Teranno zu untersuchen. Tannine und Anthocyane wirken auf das Aroma und den Farbton des Weins. Gleichzeitig sind sie auch Verbindungen mit heilenden Wirkungen. Wir werden das Potenzial der Refosco-Traube im Karst untersuchen, um herauszufinden, welche Art des Weinanbaus für diese Weintraube am besten ist. Gleichzeitig sind die Informationen über die überdurchschnittliche Menge der Anthocyane im Teranno PTP und Teranno wichtig für die gesundheitlichen Effekte des Weins und dienen uns als eine gute Promotionsstrategie.
Mehr Infos zu dem Projekt finden Sie auf: www.agrotur.si